Nahezu alle Regionen unseres Landes sind potenziell von Trinkwasserverunreinigung betroffen und es erfolgen in unserem Land beinah täglich Trinkwasserwarnungen und Abkochgebote. In häufigen Fällen betrifft es bakterielle Verunreinigung, Kontamination mit PFAS, Nitraten und Pestiziden aus der Landwirtschaft, Schwermetallen, chemischen Stoffen und Rückständen von Medikamenten und Drogen.

Problem Trifluoracetat (TFA) in unserer Umwelt

Bei Trinkwasseruntersuchungen wurde der Stoff Trifluoracetat (TFA) entdeckte und anhand einer Global-2000-Studie näher untersucht. Alle Proben wiesen „eine besorgniserregend hohe Belastung durch die Ewigkeitschemikalie Trifluoracetat (TFA) auf“. Trifluoracetat (auch Trifluoressigsäure) ist gemäß Umweltbundesamt eine sehr schwer abbaubare ⁠Chemikalie aus der Gruppe der PFAS, die sich in vielen Bereichen unserer Umwelt anreichern kann. TFA wurde in verschiedenen Regionen, sogar in Schulen und Mineralwasserflaschen nachgewiesen. TFA wird in Medikamenten, Pflanzenschutzmitteln und Kühlmitteln verwendet, reichert sich im Wasser an und baut sich nicht ab. Der Stoff gilt für Mensch und Tier als giftig, selbst Algen sterben bei Kontakt ab. Laut Magazin Stern „vergiftet die Chemikalie TFA unser Wasser auf Ewigkeiten“. Die TAZ schreibt über die Chemikalienbelastung in Gewässern, dass TFA unfruchtbar machen könnte, wobei die Auswirkungen auf Mensch, Tier und Umwelt noch nicht völlig geklärt sei, die Gewässer seien zumindest flächendeckend belastet. Versuche mit hohen Dosen von TFA zeigten Wachstumsstörungen und Missbildungen, was die potenzielle Gefährlichkeit des Stoffes unterstreicht. Gemäß Prüfberichten der Internationalen Kommission zum Schutz des Rheins (IKSR) in Koblenz würden Umkehrosmose-Filtergeräte den Stoff TFA aus dem Trinkwasser entfernen. Filterung mit Durchflussfiltern wie Sediment-, Aktivkohle- oder UV-Filter würden demzufolge nicht ausreichen.

Problem PFAS in unserer Umwelt

TFA ist eine PFAS-Chemikalie. Eine Studie der Universität Padua zeigt, dass die Chemikaliengruppe PFAS das Risiko, an Herz-Kreislauf-Erkrankungen zu sterben, erhöht. Diese sogenannten Ewigkeitschemikalien stehen bereits seit längerem im Verdacht, verschiedene Gesundheitsprobleme wie Krebs, Diabetes und Verhaltensstörungen zu begünstigen. Hier gehen wir auf PFAS näher ein.

Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) fand bei Untersuchungen heraus, dass die Ewigkeitschemikalien überall zu finden sind. PFAS am häufigsten, aber auch Melamin, Trifluoressigsäure und auch weitere, sehr langlebige Chemikalien, die nicht zur PFAS Gruppe gehören sowie hormonelle Schadstoffe wurden in Mineral- und Leitungswasser nachgewiesen. Melamin, das vermutlich krebserregend ist, wurde mehrfach nachgewiesen. Der BUND hat eine Karte von Deutschland veröffentlicht, auf denen die PFAS-Belastungen nach Regionen einsehbar ist.

MRT-Kontrastmittel Gadolinium im Trinkwasser, COVID-19-Auswirkungen

In letzter Zeit wurden auffällig hohe Konzentrationen von Gadolinium, einem seltenen Erdkontrastmittel, im Trinkwasser festgestellt. Gadolinium wird in Kontrastmitteln für MRT-Untersuchungen verwendet und nach der Verabreichung an COVID-19-Patienten von diesen ausgeschieden. Da Kläranlagen dieses Gadolinium nicht entfernen können, gelangt es über Abwässer in Flüsse, Seen und schließlich ins Grund- und Trinkwasser. Aktuell wird die Gadolinium-Konzentrationen noch als ungefährlich für Menschen angesehen, weitere Forschungen könnten zu alarmierenden Ergebnissen kommen. Außerdem könnten sie ein Hinweis auf das mögliche Vorhandensein anderer, gefährlicherer Schadstoffe im Trinkwasser sein.

Medikamentenrückstände im Trinkwasser

Die Aussage einer Landtagssprecherin stimmt bedenklich: Einerseits gibt es keine Untersuchungspflicht für Medikamentenrückstände, andererseits wurde bspw. in Nordrhein-Westfalen eine hohe Belastung des Trinkwassers mit Medikamentenrückständen erkannt. Nach einem Bericht des NDR aus dem Jahr 2020 wurden u.a. Spuren von Diclofenac und andere Rückstände auch im Trinkwasser gefunden.

Problem Antibiotika-Resistenz

Antibiotika wird im Trinkwasser bereits nachgewiesen und eine Studie hat extrem hohe Konzentrationen von Antibiotika in Produktionsabwässern festgestellt. (Medien wie Zeit und Bild berichteten darüber). So kann sich Antibiotika über das Trinkwasser in der Bevölkerung verbreiten und kann zur Entstehung resistenter Bakterien führen. In Deutschland sterben jährlich 33.000 Menschen an Infektionen durch Bakterien, gegen die kein Mittel mehr wirkt. Weltweit sind es 1,3 Millionen Menschen, die jedes Jahr an Infektionen sterben, bei denen Antibiotika nicht mehr wirken, weil die Erreger resistent geworden sind. Diese Ergebnisse sind alarmierend und stellen eine erhebliche Bedrohung für unsere Gesundheit dar. Umweltschützer fordern dringende Maßnahmen, um die Belastung der Umwelt durch Antibiotika zu reduzieren und die Entstehung weiterer Resistenzen zu verhindern.

Angst und Sabotageverdacht bei Trinkwasser

In letzter Zeit häuften sich Berichte über mögliche Sabotageakte im Zusammenhang mit Trinkwasser in verschiedenen Regionen. Diese Meldungen sorgen für Verunsicherung und Angst in der Bevölkerung. Behörden untersuchen verschiedene Vorfälle, bei denen das Trinkwasser möglicherweise absichtlich verunreinigt wurde. Der Verdacht auf Sabotage wird ernst genommen, da das Trinkwasser eine der wichtigsten Ressourcen für die öffentliche Gesundheit ist. Es werden behördliche Sicherheitsmaßnahmen ergriffen, um die Wasserqualität zu überwachen. Ob diese Bemühungen ausreichen um im Ernstfall die Bevölkerung wirksam zu schützen, zeigen aktuelle Entwicklungen.

Mineralwasser im Test: Kritische Substanzen entdeckt

Verbraucherschützer haben in 14 verschiedenen Mineralwässern Substanzen gefunden, die als bedenklich eingestuft wurden, darunter Pestizid-Abbauprodukte, Uran und Nickel. Obwohl gesetzlichen Grenzwerte noch nicht überschritten wurden, kritisierte „Öko-Test“ bereits die Werte, die über 50 Prozent der erlaubten Grenzwerte lagen, aus Gründen des vorbeugenden Verbraucherschutzes. Von den Pestizidspuren würde keine unmittelbare Gefahr ausgehen, doch „ursprüngliche Reinheit“ ist das nicht. Diese Ergebnisse werfen Fragen zur Reinheit von Mineralwasser auf und betonen die Notwendigkeit, die Qualitätsstandards schärfer zu überwachen, um sicherzustellen, dass das Wasser so rein ist, wie wir Menschen es benötigen.

Quellen im Artikel und auf Anfrage

Thomas Schmidt