Das Geheimnis gesunder Generationen #1

Wenn ich meine 70jährige Mutter früher fragte, ob sie genug getrunken hat, antwortete Sie meist: “Ja, ich hatte doch zum Frühstück einen Kaffee und jetzt am Nachmittag einen Tee. Viel mehr kann ich auch nicht trinken, sonst muss ich immer auf die Toilette.”
Kommt Ihnen das bekannt vor?

Besonders ältere Menschen vergessen offensichtlich einfach zu trinken und missachten ihr Durstgefühl. Dabei ist genau das so wichtig, um alle Körperfunktionen fit zu halten. Immerhin bestehen wir zu ca. 2/3 aus Wasser und bereits wenige Prozente unterhalb des optimalen Bereiches beeinträchtigen grundlegende Abläufe im Körper signifikant. Manchmal kommen Kopfschmerzen dazu, der Stoffwechsel ist nicht zufriedenstellend, die Haut wird schlaff. “Sie sind nicht krank, Sie sind durstig!” hat es Dr. Batmanghelidj auf den Punkt gebracht.

Die Faustformel lautet 30-40 ml Wasser pro kg Körpergewicht.

Demnach sollte eine 70 kg schwere Frau ca. 2 1/2 Liter und ein Mann mit 80 kg knapp 3 Liter zu sich nehmen. Das muss man allerdings nicht alles trinken, denn dabei sind die Flüssigkeiten, die im Essen enthaltenen sind, bereits eingerechnet und die können je nach Nahrungsmittel beträchtlich sein. Melonen mit einem Wassergehalt von über 90 % und Gurken mit 97 % rangieren ganz oben, Gemüsesorten generell. Aber auch ein Brötchen mit Käse hat schon einen Gehalt an Wasser, der in unsere Flüssigkeitsversorgung mit einfließt. Käse hat je nach Sorte einen Wassergehalt von ca. 60 %.

Die Ernährung spielt eine große Rolle bei der Flüssigkeitszufuhr. Hätte also meine Mutter viel Gurkensalat und Tomaten gegessen, wäre die tägliche Flüssigkeitsbilanz trotzdem gut. Wer seine tägliche Flüssigkeitszufuhr messen will, freut sich über solche Trinkflaschen mit Skala und Mengenangabe in ml in verschiedenen Größen und Farben.

In Softdrinks wie Cola, Limonade, Brause, Energydrinks und oft auch in Fruchtsäften ist in vielen Fällen verhältnismäßig viel Zucker enthalten. Dr. Lars Libuda, Professor für Ernährungswissenschaft, Universität Paderborn bestätigt, dass mit Vermeidung von Softdrinks das Risiko für Adipositas (Fettleibigkeit) reduziert wird.

Trinkflasche

Giftiges wird ausgespült.

Es gibt Getränke, die für unseren Körper toxisch sind und die er bestrebt ist, zu verdünnen, sobald sie im Verdauungstrakt auftauchen. Koffein ist ein Gift, 333 Espressi sollen wohl tödlich sein. Alkohol ebenso. Der Begriff Ethanol bezeichnet dasselbe, klingt aber etwas chemischer und nicht nach Genussmittel. Um die getrunkenen Flüssigkeiten Kaffee, Alkohol oder ähnliches zu verdünnen, bzw. die Sättigungen zwischen Getränk und Körperwasser auszugleichen (Osmose), werden körpereigene Wasserressourcen verwendet, damit die toxischen Stoffe aus dem Körper ausgespült werden können. Das Ergebnis ist Wasserverlust. Daher sind Kaffee, alkoholische Drinks & Co. – obwohl flüssig und für viele wohlschmeckend – nicht geeignet, um unseren Flüssigkeitsbedarf zu decken. Ein Glas Wasser zu diesen Getränken dazu hilft.

Ein wesentlicher Faktor für die Flüssigkeitszufuhr sind Hitze und körperliche Belastungen. Für jeden klar, am Schreibtisch im klimatisierten Büro hat man einen geringeren Nachfüllbedarf, als in einer Wäscherei, beim Job als Fahrradkurier oder mit Uniform in praller Sonne. Diese Berufsgruppen kennen die Besonderheiten, aber auch wer nicht in heißen Berufen arbeitet, sollte seine Flüssigkeitszufuhr an Umgebungstemperatur und Bewegung anpassen.

Viel Schwitzen bedeutet auch mehr Mineralverlust.

Daher schmeckt der Schweiß auf unserer Oberlippe an einem heißen Sommertag oder beim Sport auch salzig. Wenn das nicht mehr so ist, sollte man schnell reagieren. Mineralien werden im Wesentlichen mit der Nahrung aufgenommen. Mineralwasser kann den täglichen Mindestbedarf an Mineralien nicht decken und selbst Leitungswasser hat manchmal mehr Mineralien gelöst. Eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit mineralreichen Lebensmitteln ist die Basis. Wasser transportiert die Nährstoffe in unserem Körper und mit dem Schweiß eben auch raus nach draußen. Schnelle Hilfe verspricht da jedoch eine Prise Salz ins Trinkwasser oder andere isotonische Getränke. Beim Fasten gelten andere Besonderheiten. Gemüsebrühen kommen da zum Einsatz oder Defizite werden nach Sonnenuntergang aufgeholt.

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