Feinstaub führt in der Lunge zu oxidativem Stress, indem er die Umwandlung von Peroxiden in hochreaktive Spezies wie Hydroxyl-Radikale forciert. Forschungsteams des Max-Planck-Instituts haben diese besonders gesundheitsschädliche Auswirkungen erforscht, und erkannt, dass die Umwandlung von Peroxiden in reaktivere Spezies wie Hydroxyl-Radikale (OH) auf das Vorhandensein von Feinstaub zurückzuführen ist. Feinstaub kann neben öffentlichen Straßen und Plätzen auch Zuhause, in Büros und bei Gruppenräumen auftreten.

Luftverschmutzung senkt weltweit die Lebenserwartung

Feinstaub und andere Luftschadstoffe verkürzen unsere Lebenszeit. Ein neuer Bericht zeigt, dass Luftverschmutzung weltweit den größten Einfluss auf die Lebenserwartung hat. In vielen Ländern ist die Belastung durch Feinstaub, insbesondere durch Partikel mit einer Größe von bis zu 2,5 Mikrometern (PM 2,5), deutliche zu hoch. Forscherinnen und Forscher der University of Chicago haben im jährlichen „Air Quality Life Index“ (AQLI) festgestellt, dass die durchschnittliche Lebenserwartung weltweit um 2,3 Jahre steigen könnte, wenn überall der von der Weltgesundheitsorganisation WHO empfohlene Grenzwert für PM 2,5 eingehalten würde. Die Auswirkungen auf die Lebenserwartung werden mit denen des Rauchens gleichgesetzt. Sie sind deutlich höher als die Auswirkungen des Konsums von Alkohol oder von verschmutztem Wasser.

Eine Vielzahl von Herz-Kreislauf- und Lungenkrankheiten sind die Folge. Vor allem für Kinder und Jugendliche kann eine erhöhte Konzentration gefährlich sein. Mögliche Folgen sind Schleimhautreizungen, Entzündungen in der Luftröhre und den Bronchien, sowie verstärkte Plaquebildung in den Blutgefäßen. Dem Bericht der Europäischen Umweltagentur EEA zufolge verursachen Luftschadstoffe jährlich europaweit mehr als 1200 vorzeitige Todesfälle bei Menschen unter 18 Jahren und erhöhen das Risiko von Krankheiten im weiteren Lebensverlauf erheblich. Laut EEA erhöht die Luftverschmutzung das Risiko für zahlreiche Gesundheitsprobleme wie Asthma, eingeschränkte Lungenfunktionen, Atemwegsinfektionen und Allergien. In Europa sind 98 Prozent der Luft verschmutzt oder giftig.

Luftschadstoffe in Deutschland

In Deutschland sind 75 Prozent stark belastet. Das bedeutet: In Deutschland atmen 75 Prozent der Bevölkerung täglich Luft ein, die eine doppelt so hohe Feinstaubbelastung hat, wie von der WHO empfohlen. Luftschadstoffe überschreiten auch in Deutschland in vielen Regionen die Grenzwerte. Ein Cocktail aus Schadstoffen im Grobstaub überschreitet bspw. in Städten in Nordrhein-Westfalen die Grenzwerte. In NRW liegen nahezu alle Kommunen über dem Grenzwert. Luftschadstoffe können auch zu schädlichen Bodenveränderungen führen. Der dauerhafte Eintrag von Luftschadstoffen kann zu schädlichen Bodenveränderungen führen, mahnt das NRW-Umweltministerium in ihrem Jahresbericht.

Luftschadstoffe Feinstaub Köln

Köln überschreitet WHO-Grenzwert um mehr als das Doppelte

In Köln ist die Feinstaubbelastung doppelt so hoch wie der WHO-Grenzwert für als sauber eingestufte Luft. In Köln liegt der Wert zwischen zehn bis zwölf Mikrogramm der Feinstaub-Größe PM 2.5 pro Kubikmeter. Der WHO-Grenzwert liegt bei maximal fünf Mikrogramm.

In Studien wurde wiederholt aufgezeigt, wie Feinstaub die Gesundheit beeinträchtigen kann. Diese winzigen Partikel gelangen durch die Atemwege in die Bronchien und Lungenbläschen und können sogar in den Blutkreislauf gelangen. Luftschadstoffe belasten nicht nur die Lunge, sondern es wurde auch festgestellt, dass sie das Gehirn schädigen können. Feinstaub fordert jährlich zahlreiche Tote. Die Studien deckten nun auf, wie sehr die Luftverschmutzung zu Lungenkrebs führen kann. Lungenkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. Gemäß Angaben des Lungeninformationsdienstes erkranken daran jährlich bundesweit etwa 57.000 Menschen und Tausende sterben jedes Jahr an den bösartigen Tumoren.

Ein im British Medical Journal veröffentlichte Analyse von 16 Studien bestätigt den Zusammenhang, dass bereits geringe Feinstaub-Werte das Demenzrisiko steigern. Feinstaub steht schon länger im Verdacht, das Risiko für Demenz zu erhöhen. Den neuen Untersuchung zufolge sind bereits geringe Konzentrationen riskant.

Die Hauptquellen für vom Menschen verursachten Feinstaub sind in der Regel Kraftwerke, Industrieanlagen, Landwirtschaft, der Straßenverkehr sowie Öfen und Heizungen. Wenn Wohnungen und Arbeits- und Geschäftsräume einen erhöhten Feinstaubgehalt aufweisen, kann das mit geeigneten Luftreinigern vermindert werden.

Luftschadstoffe begünstigen Neurodermitis