Auswirkung auf die Nahrung
Pestizide können sich in verschiedenen Nahrungsketten anreichern und über Lebensmittel in den Körper des Menschen gelangen, wie die nachfolgenden Testergebnisse anschaulich belegen.
Das Verbrauchermagazin ÖKO-TEST ließ Mehl, Haferflocken und Backwaren auf Glyphosat hin untersuchen und wurde in 14 von 20 Proben fündig, bei den untersuchten 10 Brötchen sogar in 8 Fällen. Das beweist: Glyphosat übersteht die Backtemperaturen.
Das Umweltinstitut München e.V. vergab im Jahr 2016 einen Auftrag an ein Labor, die 14 meistgetrunkenen Biere der beliebtesten Marken Deutschlands auf Rückstände des Unkrautvernichters Glyphosat hin zu überprüfen. Ergebnis: eindeutiger Nachweis in allen getesteten Sorten. Die gefundenen Werte lagen dabei im Extremfall sogar um ein Vielfaches über dem gesetzlichen Grenzwert für Trinkwasser.
Außerdem wird glyphosatresistentes Gensoja nach Europa importiert und als Tierfuttermittel eingesetzt. Das belastete Pflanzenmaterial reichert sich in den Tieren an und landet über Eier, Milch und Fleisch auch auf diesem Weg auf unseren Tellern.
Auswirkung auf die Gesundheit
In einer Studie von März bis Mai 2013 ließen der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) und sein europäischer Dachverband Friends of the Earth (FOE) Urin-Proben von insgesamt 182 Stadtbewohnern aus 18 Ländern auf Glyphosat analysieren. Bei 45 Prozent der Personen wurde das Unkrautvernichtungsmittel im Urin nachgewiesen. Die Feldstudie „Urinale 2015“ stellte fest: Von 2.009 auswertbaren Proben des Urins deutscher Testpersonen enthielten 2.001 Glyphosat, also 99,6 Prozent.
Auch in der Muttermilch wurde Glyphosat gefunden. Eine von den Grünen in Auftrag gegebene Stichprobenanalyse testete Milch von 16 Frauen aus acht verschiedenen Bundesländern. Laut Angaben ernährten sich die Probandinnen hauptsächlich mit konventionellen Lebensmitteln und standen in keinem direkten Kontakt mit Glyphosat. Alle Proben wiesen einen Glyphosat-Wert zwischen 0,2 und 0,4 ng/ml (Nanogramm pro Milliliter) auf. Damit lagen die festgestellten Rückstände über dem für Trinkwasser zulässigen Höchstgehalt von 0,1 ng/ml.
Zwar scheinen die gemessenen Mengen an Pestiziden klein zu sein, doch können sie selbst in kleinsten Mengen gesundheits-schädigende Folgen herausbilden und gehören nicht in den menschlichen Körper.
Sowohl Glyphosat als auch sein Abbauprodukt AMPA wirken im Laborversuch genotoxisch. Sie beeinflussen das menschliche Hormonsystem negativ und stehen im Verdacht, Embryonen zu schädigen. In den großen Soja-Anbaugebieten in Südamerika häufen sich die Berichte über einen Anstieg von Missbildungen bei Neugeborenen.
Im März 2015 stufte die internationale Krebsforschungsagentur (IARC) der Weltgesundheitsorganisation Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend beim Menschen“ ein. Der Wirkstoff steht damit in der zweithöchsten Gefahrenstufe (2A).
Zugleich spielt eine entscheidende Rolle, dass die Menschen heute einer Vielzahl von Chemikalien ausgesetzt sind, wodurch Mehrfachbelastungen entstehen, deren Folgen sich aufgrund von Wechsel- und Langzeitwirkungen bei der Beurteilung eines Gesundheitsrisikos bisher noch nicht einschätzen lassen. So konnte bei einem anderen, früher sehr verbreitetem Pestizid namens Methoxychlor in einer 2014 veröffentlichten Studie bei Ratten nachgewiesen werden, dass es durch epigenetische Veränderungen an der DNA mitunter Krankheiten sogar noch bis in die dritte Folgegeneration auslösen kann.
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